Südtirol – Völs

 17.10. Anfahrt

2 neue Batterien, meine sprang geradeso an, Volkers erst nach mehreren Startversuchen, ölt und raucht, kein heiterer Beginn. Ab um 17.00h, Straßen teilweise trocken, tröpfeln am Walchensee, Tanken und Pickerl in Scharnitz. Wir wollen noch bis Bozen, da hat Landstraße keinen Sinn, dauert einfach zu lange, also Autobahn, was gar keinen Spaß macht. Weiter von Scharnitz nach 18.00h, viel Verkehr auf der Autobahn (bei Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80km, fahre ich 90, läuft ein LKW auf, Lichthupe und Hupen – Vollpfosten, Stress pur). Ab Brenner war es dunkel, sehr anstrengend zu fahren, so im Großkampf, sind auch nichts gewöhnt. An Bozen Nord, Ausfahrt mit Hindernissen, im Dunkeln war nicht klar, ob jemand im Häuschen sitzt, und einfach zurückfahren kann man ja nicht so leicht mit dem Motorrad. Ein eiliger Autofahrer zwängt sich dann gleich dazwischen, manchmal fragt man sich schon… Die Ausfahrt zur Brennerstraße kommt auch überraschend, aber wir fahren richtig. Erst auf die Hauptstraße, dann Abzweig nach Völs, sehr kurvig und im Dunkeln sehr unangenehm zu fahren, bin ziemlich k.o. und angespannt.

Abzweig in Völs gefunden, sehr spitzer Winkel, Hauptwegweiser zum Völser See nicht gesehen, Navi leitet aber richtig (war im Nachhinein klar). Also dunkel, kurvig, kleine Straße, steil – normalerweise zeigt das Navi, wenn man falsch fährt … Routenneuberechnung oder nächste Straße wenden oder… in diesem besonderen Fall kam irgendwann nur noch die Meldung: Fährt auf Straße. Super. Keine weitere Beschilderung, wir wissen nicht, ob wir irgendwo hätten abbiegen sollen, ob wir noch richtig sind, und dann diese engen Kurven, man sieht nicht, wohin die Reise geht. Also umkehren, guten Platz gefunden (ich brauche etwas mehr Platz zum wenden, ich kann ja das Motorrad nicht mit den Füßen nach hinten schieben, da sind die Beine zu kurz, also muss der Radius passen). Zurück nach unten, Volker sieht dann den Wegweiser zum See, wir wären richtig gewesen, also wieder den Berg hinauf, ca. 100m nach der Wendestelle war auch schon ein Wanderparkplatz und dahinter ging es zum Hotel. Bin völlig geschafft, mir ist recht warm, obwohl es war  schon etwas kühl  war, weil nach 20.00h und dunkel, aber so aufregende Wege wärmen mich von innen. An am Hotel 20.30h, man sieht nichts mehr, aber innen ist das Haus toll, sehr schönes Zimmer und auch noch was zu Essen bekommen, sie wussten ja, dass wir noch kommen würden und haben etwas aufgehoben. Im Zimmer dann aufgeräumt, Volker noch erfolgreich ein Fliegviech gefangen. Sind erledigt und ziemlich voll, zuviel gegessen. Schöner Balkon und vermutlich Blick auf den Schlern. 235km

18.10. Sellarunde und Giau

Eher unruhige Nacht, wie meistens, man hörte den Nachbarn schnarchen, obwohl das Hotel nicht hellhörig ist, aber das war schon laut. Wecker läutete pünktlich, wir wollen vor dem Frühstück noch schwimmen im 17x7m großen Hallenbad. Blick aus dem Fenster bzw. der Balkontüre geht direkt auf den Schlern, traumhaft. Das Hotel ist von eine parkähnlichen Anlage umgeben, sehr gepflegt, daneben ist der Völser Weiher. Es ist eines der besten, in denen wir auf unseren Touren bisher gewesen sind. Gewohnt reichhaltiges Südtiroler Frühstück, Kaffee mit Bedienung. Die Mopeds aus der Garage ein kleines Stück bergauf rückwärts rausgeschoben, hatten zu tun, aber haben es geschafft. Mehr als 200kg lassen sich halt auf losem Untergrund nicht ganz so leicht bergauf bewegen. Los ca. 10.00h, die Straße nach Völs hinunter, über Kastelruth zum Panider Sattel (1437m) ins Grödnertal. Da sind die Hauptorte durch Tunnelumfahrungen entlastet und man kommt gut voran. Richtung Sellapaß mussten 2 Busse an einer Engstelle aneinander vorbei, dahinter waren jeweils schon Autos, das dauerte. Wobei es durchaus Busfahrer gibt, die das Fahren in den Bergen nicht draufhaben. Konnten dann alle überholen und ungehindert den Pass hinauf.

Im Schatten ist die Straße noch feucht, teilweise mit Lärchennadeln verschönt, man muss aufpassen. Ansonsten war es trocken und sehr schön zu fahren. Herrliches Wetter! Blauer Himmel, leuchtende Lärchen und Laubbäume, ein Traum. Erste Pause unterhalb des Sellajochs, gegenüber von Piz Boè, Pordoijoch und Langkofel auf der anderen Seite. Dann rauf aufs Pordoijoch, wieder so ein idiotischer Busfahrer, der die Kurve zumacht, obwohl wir schon immer stehenbleiben, wenn wir nach der Kehre einen sehen, aber manchmal sieht man sie erst spät und die fahren gnadenlos durch, da fehlen manchmal nur wenige Zentimeter. Manche sind allerdings auch sehr nett, fahren vorausschauend an uns vorbei und bedanken sich, wenn man oberhalb der Kurve stehen bleibt. Noch ein LKW mit Anhänger, da gibt es nicht viele Stellen zum Überholen, Fotopause am Hotel Pordoi, gigantischer Blick. Relativ viel Baustellenverkehr, d.h. viel Sand und Dreck an manchen Stellen trüben den Kurvengenuss. Es ist trotzdem wenig los (im Vergleich zum Sommer), man kann sehr schön fahren.

Weiter nach Arabba, da weiter nach Buchenstein, bald kommt die beliebte spitzwinkelige Abbiegung Richtung Caprile – Forc. Staulanza – dann von Caprile erst Richtung Falzaregopass, dann wieder schön spitzwinkelig Richtung Selva di Cadore über Colle Sta. Lucia und dann zum Giau. Wie immer ein Hochgenuss zum Fahren. 2 Blitzer für die unbelehrbaren im oberen Teil, aber am Pass war nicht so viel los. Wunderbares Panorama, Sonne pur. Runter zum Falzaregopass – Buchenstein – Arabba – Campolongopass – Corvara – Grödner Joch. Wieder Pause, kann bald nicht mehr sitzen. Tanken in Kastelruth, zurück bis St. Anton vor Völs und rauf ins Hotel, 16.00h. Wellnessangebot ausgiebig genutzt – Schwimmbad – Sauna – Infrarot – sehr gut für den verspannten Rücken/Nacken. Gutes Abendessen, noch in der Bar gesessen. Blasierter italienischer Kellner übersieht uns oder möglicherweise sind wir unsichtbar? 218km

Mopeds stehen heute draußen, hier kommt keiner zum Klauen her, erstens Sackgasse, zweitens durch Schranke gesichert. Hoffentlich springen sie morgen an.

Im Hotel Waldsee gibt es einen Aufenthaltsbereich mit netten Sitzgelegenheiten, ein Stüberl mit Ofen und einen Wellnessbereich mit allem. Das Schwimmbad ist absolut toll, der Saunabereich nett gemacht, man kann relaxen.

9 x Pässe, ein toller Tag, lief besser als erwartet, ein wenig anstrengend. Wenn wir viel fahren wollen, rentiert sich ein Wellnesshotel nicht, dazu ist es dann zu teuer, da reicht was einfacheres. Im Sommer sowieso. Sind da geteilter Meinung.

19.10. Heimfahrt 298km

Und schon ist es wieder vorbei. Die Nacht war ok, haben recht gut geschlafen, was selten vorkommt in Hotels. Wir waren allerdings auch ziemlich erledigt, ein paar Bier taten ihr Übriges. Frühschwimmen, gut gefrühstückt, gepackt und aufgepackt, bezahlt und los um 10.10h. Der Schlern war im Nebel heute früh, aber es war schön, als wir losgefahren sind. Kurvige Straße hinunter zur Brennerstraße – da haben wir erst gesehen, wo wir uns am Freitag hochgehangelt haben. Bozen – Ritten über Unterinn und Klobenstein, der Abzweig ist am großen, neuen „Kreisverkehr“  vor Bozen. Am Anfang einen Bus eingefangen, bald losgeworden und dann schön gemütlich den Berg hinauf, traumhaft Blicke überhallhin. Immer wieder Hindernisse, kommen aber gut voran, 12.00h am Penser Joch. Da war gut was los, allerdings mehr Autos als Motorräder. Im letzten Jahr lag um die gleiche Zeit hier Schnee. Es war wieder sehr schön hier, auch ein herrliches Panorama.

Wieder runter, Brenner rauf, auch hier war verkehrstechnisch nicht so viel los, die meisten Leute waren wohl noch am Berg – Brenner runter, ab Schönberg bis Stefansbrücke kein Auto vor uns! Das gab’s in den ganzen Jahren, die wir die Strecke fahren, noch nie, das war echter Kurvengenuss. Auf der Autobahn Innsbruck umfahren bis Telfs, auf den Buchner Sattel, Pause am Fuße der Hohen Munde. Einfach schön. Weiter durch Leutasch nach Mittenwald, ab Einsiedel die Mautstraße den Walchensee entlang – 2 Leute waren im Wasser! – in die Jachenau zum Kaffeetrinken beim Dannerer (Geheimtipp: selbstgemachte Kuchen und sehr große Stücke). Viele Bulldogs und Burschen, die kamen vom Schnapsgasslfest in Wackersberg mit Bulldog und Oldtimerschau. Über Wackersberg und Stausee nach Königsdorf und heim, an 16.08h und 298km später. Ein toller Tag und ein insgesamt traumhaftes Wochenende. Die BMWs sprangen immer an, auch Volkers, obwohl da irgendwas nicht stimmt. Meine springt besser an, aber auch irgendwie schwerfällig. Aber es war ein super Wochenende, selten so gut geklappt, eine gelungene Tour. Jetzt kommt erst mal der Winter.

Gesamt 751km

 

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