Lombardei 2009

20.06. 100 Touren und 9 Jahre später wieder: Fahrt in die Lombardei. Abfahrt nach Regen, kalt 12° um 11.15 Uhr. Bis Ehrwald von oben trocken, von der Straße spritzte es aber rauf, Stiefel nass. Am Ehrwalder Fußballplatz die Regensachen angezogen, allerdings war es nach dem Lermooser Tunnel trocken (11.15), kurzer Stau vor dem Fernpass, um 12.15 in Nassereith. Bei Dollinger den 19000ten Km draufgefahren. Um 13.00 Uhr auf der Piller Höhe, die Straße war oben nass und gegenüber hat es geregnet. Wir kamen trocken weiter. Tanken in Pfunds (19057km) und dann ins Engadin. Trocken, wenig Verkehr, schön zu fahren. Um 14.30 in Zuoz, ab hier mehr Verkehr, Sonne. 15.00 Uhr am Berninapass, recht frisch, Sonne und Wolken. Regenzeug ausgezogen. Idioten parkten uns zu. Das verstehe ich immer nicht: Von Autofahrern ist man ja einiges gewöhnt, aber dass einen Motorradfahrer zuparken, ist schon ein Phänomen. Glauben die, ich hebe meine BMW dann drüber? Obwohl noch genug Platz gewesen wäre.

Weiter ins Tal und kurz vor Poschiavo noch mal Pause, es ist angenehm warm. Weiter nach Tirano, das ist auch interessant, wie die Straße ständig die Eisenbahnschienen kreuzt, teilweise „teilt“ man sich die Straße mit dem Zug. Nach Tirano kleine Straße zum Passo dell’Aprica gefunden, man kommt etwa auf halber Höhe auf den Pass, weiter nach Edolo. Das Wetter sieht etwas bedrohlich aus, aber wir kommen bei leichtem Tröpfeln noch vor dem Regen an. Das Hotel hatten wir reserviert, es liegt wirklich schön. Das Zimmer ist ganz nett, schönes neues Bad, der Ort liegt praktisch nahe dem Passo di Croce Domini. Ankunft 17.45 Uhr, 223km ab Pfunds. Wetter wird hoffentlich besser. Pässe: Fernpass, Piller Höhe, Berninpass, Passo dell’Aprica, Passo di Croce Domini, Anfahrt 399km

21.06. Wetter besser, bewölkt und sonnig. Durchwachsene Nacht, da Etageneingang in der Nähe, Matratzen für Italien erstaunlich gut. Ab Hotel (Kaffe vom Kaffeeautomaten in Italien – ich fasse es kaum, trinkbar, aber na ja…) um 09.15 Uhr, hinunter nach Breno – kurz auf die Schnellstraße nach Malegno. Hier über einen nicht benannten Pass nach Borno-Dosso. Straße bald eng, teilweise einspurig. Viel Dreck nach Unwetter auf der Straße, Kurven oft voll Split und sonstigen Steinchen. Trotzdem schön zu fahren. Weiter zum Passo di Presolana (1297). Durchgehend 14% Steigung, Passhöhe unspektakulär, merkwürdiger Ort. Hinunter nach Clusone, hier auf ein Fahrradrennen getroffen, kurze Behinderung. Nach Ponte Nossa rechts den Berg hinauf nach Oltre il Colle. Über den Passo della Crocette (1267). Ganze Bande Irrer Motorradfahrer angekommen – manche verwenden öffentliche Strassen leider als Rennstrecke, was der Akzeptanz von uns Motorradfahrern leider sehr abträglich ist. Weiter über Dossena nach San Giovanni Bianco. Viel Wald, schöne Orte, manchmal Aussicht, herrliche Gegend.

Kurz vor der Auffahrt zum Passo di San Marco getankt, hier von einer Motorradgruppe angesprochen worden, ob wir wüssten, wo wir sind. Sie hatten zwar 6 Navis dabei, aber keine einzige Karte. Wir haben ihnen dann den Weg per Karte gezeigt. Weiter zum Passo di San Marco (1985) ca 13.00Uhr. Kühl und windig, stark bewölkt. Straße wie meistens, mal gut und mal weniger, Kies oder Steinchen, Frostaufbrüche … Fahrt erfordert viel Aufmerksamkeit. Alpenrosen. Abwärts auf eine Ziegenherde getroffen, gar nicht so einfach, an denen vorbei zu kommen. Manche waren sehr an den Motorrädern interessiert (das bringt einen nicht ganz so ins Schwanken, wie neugierige Kühe). Ab Morbegno Transportstrecke über Sondrio durch das Veltlin. Gegend sehr schön, Straße und Verkehr ätzend. Wieder zum Passo dell’Aprica – Edolo (sehr schöner Ort) bis Barzo Demo – rechts zum Passo del Vivione (1828). Absolutes Highlight heute, einfach ein Gedicht. Straße einspurig (vgl. Stallersattel), nur mit Gegenverkehr. Einsam, viel Wald. Wasserfall, Alpenrosen, frei wachsender Goldregen über Kilometer, so weit das Auge reicht. Enge Kurven, fast liebliche Passhöhe mit Rifugio, Bach, Lärche, Blumen kl. See.

Steile Abfahrt, schönes Panorama. Langsam wird es spät. Zurück über Schilpario, wieder Valle di Scalve – Borno – Malegno –Breno und die kleine Crocedoministraße nach Prestine zum Hotel. An 18.15 Uhr, 351km. War doch etwas anstrengend. Gut gegessen (zu viel), kurzer Sparziergang. Planen jetzt Tour für Morgen. Mehrere Motorradgruppen im Hotel, mit ein paar Leuten haben wir gesprochen, und die waren bei nicht so schönem Wetter – mit Graupelschauer – über den Croce Domini gefahren, einer von denen hatte so einen Rennhobel. Da habe ich mir gedacht, dass ich dann mit meiner BMW erst recht drüber komme. Die Passage vom Croce Domini zum Passo del Maniva hatten wir ja noch in eher schlechter Erinnerung (M03 Lombardei 1).

Pässe: Borno Dosso, Presolana, Colle di Zambla, Passo di San Marco, Passo dell’Aprica, Passo del Vivione, Borno-Dosso, Passo di Croce Domini bis Prestine, 351km

22.06. Wetter Sonne und Wolken. Los um 09.45 Uhr nach für mich recht kurzer Nacht, bis dahin aber gut geschlafen. Fahrt zum Passo di Croce Domini (1892). Die Straße war, wie die meisten heute, nicht sehr gut, viele Risse und Frostlöcher, Split und Steine, gelegentlich frischer Teer, bzw. auch mal gute Stücke, aber selten. Am Croce Domini ist ein nettes Rifugio. Fotopause und kurz Fahrt zum Kreuz auf der anderen Seite. Wieder zurück und dann die unbefestigte Straße zur Giogo della Bala (2152) – Goletto delle Crocette (2070). Recht gut zu fahren, schöne Aussicht trotz Wolken. Interessante Bergkapelle, zwischendrin gut geteerte Kurven, Abhörstation(?), die störte eine ganze Weile unseren Funk. Im Osten eher dunkle Wolken, der Pass Richtung Idrosee – Passo della Spina – war leider geschlossen. Wie wir später erfuhren, ist der schon länger komplett gesperrt wegen eines Murenabgangs, da fehlt ein Stück Straße.

Abfahrt vom Maniva nach Collio bis Laveno, hier rechts ab zum Colle di San Zeno (1420). Straße eher mit grobem Untergrund. Viel Wald, dunkle Wolken, Gewitter im Kommen. Runter zum Iseo See, da donnert es schon. Weiter nach Darfo Boario, tröpfeln, ab Richtung Schilpario regnet es. Wir sehen im Westen Sonne und halten durch, nach einem langen Tunnel ist das Wetter auch wieder gut. Durch eine schöne Schlucht am Fiume Bezzo (hohe Felsen, grünes Wasser). Zum Tanken nach Dezzo di Scalve, Tankstelle in Kombination mit Bar, aber mit Tankservice. Von hier geht der Passo di Presolana ab und die Straße nach Breno. Wir fahren aber weiter zum Passo del Vivione und haben von den „Goldregenwäldern“ schöne Bilder gemacht. Schlechtes Wetter droht nach wie vor. Bleiben nicht auf der Passhöhe (1828) stehen und fahren gleich weiter. Da wird das Wetter wieder schön. In Paisco interessanter Kirchturm, Glockenspiel auf Augenhöhe, da der Turm tief anfängt. Zurück ins Valcamonica, hier 32°, endlich wieder warm. Am Pass war es kalt gewesen. Zurück nach Breno – Passo Croce Domini noch Fotos gemacht, an in Prestine 16.00 Uhr bei Sonne. Heute nur 200 km, aber es reicht trotzdem. Tag voller Highlights, von Anfang an. Tolle Strecke, morgen geht’s wieder heim, leider viel zu schnell. BMW1100 den 85000ten km zw. Gioco della Bala und Coletto delle Crocette.

Pässe: Passo di Croce Domini, Goletto del Gioco della Bala, Passo del Maniva, Colle di San Zeno, Passo del Vivione, Prestine, 200km

23.06. Leider schon wieder Heimfahrt. Wetter freundlich, halbwegs geschlafen, gepackt, gefrühstückt, gezahlt, aufgepackt. Gestern abends noch mit den Jungs vom Nachbartisch in der Bar gesessen, nett Unterhaltung. Die waren aus NRW und bis auf den „Anführer“ hatten alle keine Peilung, wo sie waren und wo sie gefahren sind. Die sind ca. 15 Min vor uns los, wir kamen ca 10.45 weg – recht warm. Ich bin voraus, ätzende Strecke von Breno bis Edolo, dann abgebogen Richtung Tonalepass. Kurz hinter Edolo die Ruhrpöttler wieder eingeholt (Träumer) und versenkt. Ich habe einen nach den anderen überholt, dann noch zwei Lastwagen gepackt und weg war ich. Das hat vielleicht Spaß gemacht. Schöne Kurve zum wegfahren.

Weiter zum Gaviapass, die anderen sind wohl zum Mortirolo, in Ponte di Legno noch Wasser gekauft und rauf zum Gavia. Bald etwas angezogen, weiter oben noch was angezogen, es war saukalt. Der See war noch zugefroren (fast), wir sind gleich weiter. Wetter zog sich immer mehr zu. Am Fuße des Passes Pause (12.30) und, da nach Norden dicke Wolke waren, gleich das Regenzeug angezogen (da zieht es dann nicht mehr so durch). Weise Entscheidung. Gleich in Bormio fing es zu regnen an, ab Höhe Umbrail schneite es, ganz oben schneite es heftig. Auf der Straße lag noch nichts, aber das Visier war ständig voll, rechts anstrengend zu fahren. Kurze Fotopause oben. Am Stilfser Joch kann einem halt alles passieren, Schnee im Juni und Schwitzen im Oktober. Weiter unten wurde es dann wieder besser, ich war schon froh, als ich nicht mehr am Visier putzen musste und mich auf die Kurven konzentrieren konnte.

In Trafoi war es trocken. In Malls 20000ten Kilometer draufgefahren. Starker Wind die Reschenrampe hinauf und wieder Regen. Die Windräder liefen. Über Nauders nach Martina, aber auch da war es nicht besser. 15.00 Uhr Piller Höhe, kurze Pause, weiter. Tanken in Rietz – kurze Ansprache über das elende Wetter – weiter über Leutasch, das Wetter wurde immer schlechter, tiefe Wolken, Isar braun und voll, wie auf der Hinfahrt der Inn bis Zernez. Kesselberg und heim, konnte bald nicht mehr sitzen. An 17.50 Uhr.

Pässe: Gaviapass, Stilfserjoch, Reschenpass, Piller Höhe, Buchner Sattel, Kesselberg, 397km

Gesamtkm 1338. Alles dabei: Enge Kurven, Schotter bzw. unbefestigte Strecke, sehr schlechtes Wetter, also echter Härtetest für mich auf der BMW, aber es ging gut.

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