Lake District und Bretagne 16. – 29.09.

16.09. Sind am Abend noch los Richtung England. Ohne Motorräder, mit Auto, das ist wasserdicht. Bis spätabends war viel Verkehr, später wurde es besser. Schluss um 04.00 vor Brüssel, sind beide sehr müde.

17.09. Geschlafen bis 07.00h, Kaffee in der Tankstelle geholt und gleich weiter. Windig, viel Verkehr nach Brüssel, ab Gent wurde es weniger, an in Calais ca. 09.00h. Die nächste Fähre geht um 10.15h, da wir nicht reserviert hatten, kostet es gleich den doppelten Preis! Schöne, ruhige Überfahrt, an der französischen Küste entlang war es noch sonnig, in Dover wolkig. Waren die ganze Zeit an Deck und haben aufs Meer geschaut. Pünktliche Ankunft, ausschiffen geht flott. Machen noch eine Pause am Meer, zufällig ist hier der Gedenkplatz für die Opfer des Eurotunnelbaus. Ruhen uns noch etwas aus, die kurze Nacht steckt uns doch in den Knochen.

Danach fahren wir auf die Autobahn M20 bis London, dann auf der M25 bis Basildon, da tanken. Großer Schreck: das Lenkradschloss lässt sich nicht mehr entsperren. Ich schaffe es nicht, Volker probiert es einige, lange Minuten und kriegt es auf. Mir war schon ganz schlecht, so eine Panne gleich am Anfang der Reise. Jedenfalls lassen wir, auch bei Pausen, den Motor an, damit wir wenigstens bis nach Cumbria kommen. (Nachtrag: dieses Problem ist danach nie wieder aufgetreten)

Viel Verkehr, die Beschilderung lässt zu wünschen übrig, um 12.40h machen wir eine Pause kurz hinter Manchester. Volker kauft  Kriechöl und sprüht es in das Lenkradschloss. Gegen 19.00h verlassen wir die Autobahn und fahren Richtung Keswick, machen nochmal Pause, und dann mache ich ganz automatisch den Motor aus! Aber wir konnten wieder starten. Kommen um 20.00h nach 26 Stunden Fahrt und 1686 Kilometern in Egremont, Middletown an. Unsere Gastgeber freuen sich sehr, ich kenne sie schon seit einem Schüleraustausch in der 7. Klasse! Wir waren todmüde und nicht mehr sehr gesprächig und sind bald schlafen gegangen.

18.09. Vormittag waren wir bei meiner Freundin aus der Schulzeit und danach in St. Bees spazieren. Sind den Küstenweg bis St. Bees Head gegangen, sehr wohltuend nach der langen Autofahrt. Nach dem Mittagessen sind wir ein wenig durch die Gegend gefahren: Seascale – Ravenglass – Wasdale – Wastwater . Später dann zum Tee bei Freunden mit netter Unterhaltung. Deren Haus liegt auf einer Anhöhe, und man konnte (früher) die Isle of Man sehen. Vor einigen Jahren wurde die Aussicht leider verbaut. „You never can buy a view“, sagten unsere Gastgeber mit Fassung. Später holten wir dann meine Freundin zum Abendessen ab, das sehr nett im Kreise der Familie verlief. Wir können beide zwar recht gut englisch, aber der Dialekt im Norden Englands ist nicht leicht  zu verstehen. Aber das gehört dazu. Später besuchten wir dann noch Leute in der Nachbarschaft – echte Deutschlandfans. Die beiden fahren jedes Jahr nach Deutschland in Urlaub. 104km

19.09. Machen wieder einen Ausflug: über Gosforth zum Hardknott Pass – echt krass. Sehr steile Auffahrt, geteert, kaum Kehren, nur leichte Kurven. Es geht fast direkt den Berg hinauf. Mit dem Motorrad wäre das ein Spaß. Auf der Passhöhe stehen zwei Motorräder, die Fahrer überlegen wohl, ob sie da hinunterfahren sollen. Leider hängen die Wolken tief und man sieht nur die nächste Umgebung. Es ist aber trotzdem sehr schön, friedlich, stressfrei. Es scheint ein wenig, als wäre die Zeit stehen geblieben. Weiter zum Wrynose Pass – Fell Foot – Great Langdale und Chapel Stile, hier links zum Grasmere Lake, leider regnet es jetzt. Weiter am Thirlmere vorbei nach Keswick. Es ist viel Verkehr hier, eine große Umleitung und Markttag. Wir machen eine kleinen Spaziergang durch die Stadt und fahren dann weiter ins Borrowdale und zur Ashness Bridge – Surprise View und Watendlath. Es ist einfach alles so malerisch hier, angefangen bei den Steinhäusern, den Bergen und Wäldern.

In Watendlath ist die Straße zu Ende, wir fahren den Berg wieder runter und dann das Borrowdale weiter zum Honister Pass. Es ist ein wunderschönes, liebliches, sehr grünes Tal, so typisch englisch. Weiter geht es über Buttermere – Crummock Water – Loweswater und die Dörfer nach Whitehaven, hier zu Aldi und Netto. Es gibt doch glatt dieselben Angebote, wie bei uns. Viele Lebensmittel sind gleich, aber viele Sachen gibt es halt nur in England. Zurück nach St. Bees und nochmal am Strand spazieren, dann zurück nach Middletown. 166km

20.09. Fahrt gen Norden an der Küste: Über St. Bees – Whitehaven – Workington nach Maryport. Hier zum Hafen und an der Promenade zum spazierengehen. Weiter nach Silloth, einem bekannten Badeort Nordenglands, hier schöne, fette Fish&Chips gekauft, und an der Promenade verspeist. Das reicht für mindestens drei Tage. Dann die Küste weiter bis zum Landesende, nochmal am Meer spazieren. Von hier sieht man bis nach Schottland. Fahren weiter durch das Land bis Wigton und weiter über Land zur A66, von da kurz Richtung Penrith, dann nach Ullswater und über den Kirkstone Pass nach Ambleside zum berühmten Bridgehouse. Coffee to go und weiter nach Grasmere und dort Gingershortbread (dieses spezielle gibt es nur hier) für unsere Gastgeberin gekauft, und dann über Keswick, dem Winlatter Pass und Cockermouth zurück nach Middletown.

Haben noch eine Schwester meiner Freundin besucht, bei einer weiteren Schwester zu Abend gegessen (super Shepherd’s Pie)und uns nett unterhalten. So ein Urlaub mit Familienanschluss ist auch sehr schön. Es war wieder ein sehr schöner Tag, wir haben eindrucksvolle Gegenden gesehen, das Wetter war gut, vor allem gar nicht kalt. Und für Sonntag war sehr wenig Verkehr. Trotzdem haben wir zuviele Sachen für wärmeres Wetter dabei und zuwenige für nicht so warmes Wetter, wie es hier ist. Uns fasziniert diese einzigartige Kombination von Meer und Bergen. Sie wirkt auf uns sehr friedlich und beruhigend, jeglicher Stress fällt ab. Wir bleiben noch einen Tag und wollen morgen wandern.

21.09. Schlecht geschlafen und schlechtes Wetter. Sind nach 09.00h los, tanken, ein bisschen in Egremont spazieren, meine Freundin getroffen und noch Tee mit ihr getrunken, sind dann los zum Ennerdale Water. Dort den See entlang gewandert, über den Bach und dann Richtung Caw Fell-Haycock-Little Gowder durch das Ennerdale Fell. Leider fing es nach einer Stunde an zu regnen, auf dem Bergrücken war es dann stürmisch, meine neuen, leider undichten Schuhe zwingen uns zur Umkehr. Trotz schlechter Sicht und keinem Panorama ist sehr schön hier.  Zurück zur Farm, zu Tee und Kuchen, später von verschiedenen Leuten verabschiedet und noch zum Abendessen bei meiner Freundin. Ihr Mann ist begeisterter Hobbyfischer und hat für uns zwei ganz tolle Lachsforellen gefangen, wir haben sie kaum geschafft. Leider verstehen wir seinen Dialekt kaum. Wir haben den Abend trotzdem genossen, leider war es unser letzter hier. Wir wollen zum Wandern irgendwann nochmal herkommen, dann aber länger.

22.09. Nach reichhaltigem Frühstück haben wir uns losgeeist, so ein Abschied ist immer schwer. Die Fahrt der Küste entlang war schön, man kommt halt nicht so schnell vorwärts. Kamen in Dartmouth um ca. 19.00h an und gingen auf Zimmersuche. Es war schon fast dunkel, wir hatten auch Hunger und nach einigem Suchen haben wir ein „Just B“ gefunden, aber sehr hübsch eingerichtet und nicht weit vom Zentrum gelegen. 45Pfund für beide war ok. Das Hotel am Hafen hätte 119Pfund pro Person ohne Frühstück genommen. Dartmouth ist ein sehr malerischer Ort, müssen morgen unbedingt viele Bilder machen. Haben im Pub noch was getrunken, den Hunger hatten wir übergangen.

23.09. Bier ohne Essen macht einen schweren Kopf, leider. Wir packen also, ziehen los und suchen nach einem Frühstücksrestaurant und finden ein nettes Lokal, dessen Interieur an ein altes Segelschiff erinnert. Danach haben wir noch den Ort angeschaut, die vielen Fachwerkhäuser sind sehr gut erhalten und auch hergerichtet, ein kleiner Park, der Hafen – alles schön anzuschauen.

Es ist bedeckt und wir machen uns auf den Weg nach Plymouth. Buchen für den Abend eine Fähre nach Frankreich und fahren dann los Richtung Land’s End. Es war eine ewige Zockelei auf der Landstraße, aber so sieht man halt etwas vom Land. Land’s End ist natürlich sehr touristisch hergerichtet, im Sommer mag hier einiges los sein, wenn man das Fassungsvermögen der Parkplätze anschaut. Kurzer Spaziergang und weiter zum Minack Theatre. Das ist auch eine sehr malerische Ecke, der Blick auf die Buch ist traumhaft. leider müssen wir weiter, um unsere Fähre zu erreichen. Eine kleine Fährüberfahrt von Torpoint über den „Plymouth Sound“ nach Plymouth und zum Check in zur Fähre. Müssen noch eine Stunde warten und sind um 22.00h auf dem Schiff. Sitzen kurz in den gebuchten „Liegesitzen“und entscheiden umgehend, ein Kabinenupgrade zu buchen. Das war sehr gut, die Kabine war schön und wir konnten uns in Ruhe waschen, umziehen und vor allem schlafen. 741km

24.09. Gut geschlafen, obwohl es doch etwas schaukelt und dröhnt, aber so sind wir ausgeruht für die kommende Fahrt. Frühstück, Check Out nach Roscoff und los geht’s in die Bretagne. Kleine Irrfahrt zum Tanken, es war noch zu früh. Über Plouescat – Kerlouan – Plouguerneau – weitere Orte bis Le Conquet. Das Wetter wurde immer schöner, eine sehr schöne Landschaft und nette Orte laden zum verweilen ein, aber leider läuft uns die Zeit ein wenig davon und wir fahren über Brest zur Autobahn und weiter nach Süden. Kleinere Staus, kommen am späten Nachmittag in Carnac an. Diese Menhire sind schon sehr eindrucksvoll. Noch nach Quiberon – auch eine sehr schöne und gepflegte Ecke, schöne Küste „Côte Sauvage“ – und dann Hotel gesucht, bald gefunden. Noch einkaufen, Pizza essen und den Abend genießen. 474km

25. 09. Es geht wieder nach Hause. Sind um 09.10h losgekommen, nochmal kurz ans Meer gefahren, tanken und auf die Autobahn. 30Min Stau bei Rennes, 30Min Stau bei Paris, ab hier durchgehend viel Verkehr. Es lief aber gut, wir sind um 23.55h und 1351km später zu Hause angekommen.

Gesamttour: 5978km in 10 Tagen. Das war schon ein toller Trip. Sehr viele Eindrücke in sehr kurzer zeit, vieles werden wir vergessen, aber wir haben jeden Tag genossen.

 

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