Südtirol Karerpass

24. – 26.07. Bei einigermaßen schlechter Wetterprognose (immer wieder Gewitter und Unwetter, angeblich im ganzen Südtirol und Trentino) haben wir uns für ein Hotel am Karerpass entschieden, das wäre nicht so weit, wenn es regnet, und man könnte evtl. ersatzweise etwas wandern.

24.07. Los ca 11h ganz gemütlich. 1. Hindernis: Untermaxkron war gesperrt, Umweg über Penzberg. Weiter zum Kesselberg mit nur langsamen und sehr vielen Autos. 2. Hindernis: Volkers Licht ist kaputt, wollen in Wallgau zum BMW-Schrauber: aber da steht nichts mehr – Haus weg. An der Tanke in Scharnitz hatten sie ein Birnchen. Nochmal tanken auf österreichischer Seite, weiter um 12.20h. Hinunter nach Zirl, da hat so ein altes italienisches WoMo fast die Bremsen abgefackelt, so roch es zumindest, man kriegt kaum Luft. Sehr heiß. Weiter durch Innsbruck, einige Baustellen, ging aber noch halbwegs. Dann auf die Brennerstraße – Baustelle ab der ersten schönen Kurve, weitere Baustellen dann ab etwa Höhe Europabrücke mit Ampelregelung. Wobei trotz Ampel keiner vorwärtskam. Nur runter kamen welche, was los war, war nicht zu sehen. Vor Hitze sind dann Volkers Bremsen ausgefallen, bzw. das ABS ging nicht mehr. Schlecht. Sind dann ganz vorsichtig und langsam über den Brenner gefahren, haben dann bei Brennerbad Pause gemacht. Die Hände waren derart verschwitzt, dass man kaum mehr in die Handschuhe hineinkam. Dann ging das ABS wieder, sind aber trotzdem sehr vorsichtig weiter gefahren.

Sehr ungewöhnlich für uns sind wir quasi ohne Geschwindigkeitsübertretungen und überholen (nur wir wurden überholt) bis Bozen gefahren. Dank des neuen Tunnels in Brixen blieb uns das Stop and Go am Freitagnachmittag erspart. Aber schon hinter Sterzing bedrohte uns das erste Mal das Wetter: Einige Regentropfen trafen uns, nach der nächsten Biegung konnte man Richtung Bruneck schauen: alles schwarz, nach der Kurve bei Franzensfeste war der Blick nach Süden aber angenehmer, nur wolkig. Bei Bozen wurde es wieder dunkel und vor allem sehr windig, so als Vorbote eines Gewitters. Noch trocken abgebogen ins Eggental, aber es pressierte schon (angesichts der „Bremslage“ war das etwas unangenehm), wir wollten halt noch trocken auf den Karerpass kommen. In Welschnofen hatte es schon geregnet, die Straße war noch nass und einige Tropfen fielen noch, es war ein Wettlauf. Wir sind noch trocken angekommen, hinter uns grummelte es schon. Zuerst in die falsche Einfahrt, landeten im Restaurant und nicht im Hotel. Nochmal Helm auf, in die Handschuhe gequält und 20m weiterfahren ins Hotel Castel Latemar . Das war eine Anfahrt mit Hindernissen.

Zimmer ok, riecht etwas mufflig, kein Balkon, wenig Blick aber es passt schon. Dann regnete es in Strömen. Wir waren völlig erledigt, als wir um 16.40h da waren. Es war schon anstrengend, wir haben nur wenig Übung und es ist sehr heiß und schwül die ganze Zeit. Aber Dusche und etwas Gymnastik machten mich wieder fit, Volker nahm noch eine Mütze Schlaf. Viele Motorradfahrer hier, einige mit Autos und Hängern. Vom Hotel gab es ein Tourset geschenkt, toller Service, wobei da keine Strecke dabei war, die wir noch nicht gefahren waren. Das Essen war super, drei Gänge und Salat, sind voll, aber nicht überfressen – sehr angenehme Portionen. Volker versucht gerade ins Internet zu kommen, mal sehen, wie lange wir es heute aushalten. Wissen noch nicht, ob wir morgen wandern oder fahren, wobei ich dem ABS nicht traue. Anfahrt 253km

25.07. Gewohnt durchwachsene Nacht. Zwar sehr ruhig (das alte Castel hat dicke Mauern, vom Nachbarzimmer hört man nichts), aber wir liegen nicht so gut. Gutes Frühstück, echter Kaffee, schöner Frühstücksraum mit großem, alten Kamin in der Mitte. Los um 10.30h, ich habe mich vor versammelter Mannschaft etwas blamiert, Motorrad starten ist schwer… Mit Gang und Seitenständer draußen springt die BMW halt nicht an. Dann wäre sie bald noch abgesoffen (stank nach Benzin). Volker hat sie dann gestartet, peinlich. Dann hat Volkers Funkgerät gesponnen, dann war ein Bus vor uns, dann waren die Akkus leer, die Straße war meist nass und dunkle Wolken drohten. Viel Verkehr im Fassatal. Ab Richtung dem San Pellegrino wurde es weniger, aber leider fing es am Passo di Valles zu regnen an. Also stehenbleiben und in die Regenhosen. Das war aber die letzte Störung auf der Tour! Ab da lief es nur noch toll.

Wenigstens war es warm. Rauf auf den Rollepass, viel los oben, dahinter kurze Pause. In San Martino di Castrozza und in Fiera di Primiereo war abartig viel los, ständig an Fußgängerüberwegen anhalten, man kam nicht mehr vorwärts. Auf der Landstraße ging es wieder, weiter bis Mezzano – Imer (wir schwitzen ganz schön) durch den langen, dunklen Tunnel (schön kühl) nach Canal San Bovo, von da aus nochmal der Versuch, den Passo Cinque Croci zu fahren, aber es geht definitv nur bis zum Rifugio Refaveia, ab da bleibt er gesperrt. Wir waren ja da vor Jahren schon und dachten, vielleicht hatten wir damals das Schild falsch interpretiert, da der Pass immer wieder auf Karten als nicht gesperrt auftaucht. Aber jetzt wissen wir es ganz genau. Also umkehren und an einer kleinen Kirche Rast gemacht und die Regenhosen ausgezogen, Stiefel auf, Lederhose etwas hoch – abdampfen! Die Luft war hier sehr gut, wenig Verkehr und es hatte wohl auch geregnet. Schöne Pause.

Weiter ca. 13h zum Passo Brocon. Wenig los, schön zu fahren, kleine Straße mit vielen Kurven, einigen Kehren, oben kurze Fotopause, und schon wieder droht schlechtes Wetter von Süden und Westen. Runter nach Castello – zwischen Bieno und Tesino den kleinen Passo Forcella (910m) automatisch mitgenommen – Strigno. Hinter Strigno tanken, sehr heiß, Blick nach Süden – dicke Wolken. Weiter nach Telve und zum Passo  Manghen. Auch wenig los (ab 22h wäre er wegen einer Veranstaltung gesperrt gewesen), weiter oben recht knifflige Verkehrssituation. Einspurig, enge Kurve, Autos bleiben danach stehen, um uns vorbeizulassen, Volker konnte aber wegen einer kleiner Biegung gar nicht sehen, ob was kommt und ich gleich hinterher – SCHWITZ! Manche Autofahrer meinen es zwar gut, aber sie haben keine Ahnung, was sie anrichten können. Idiotische Mopedler (ich lasse mich hier nicht über die Nationalität aus) oben vor uns, Pause am Pass. Sehr schön, wie immer, aber auch viel los. Nächstes mal müssen wir mal an der Hütte stehen bleiben und die Kurven auf der anderen Seite fotografieren.

Wieder runter, kleine Pause, Molina, an Cavalese vorbei, in Tesero dann ab Richtung Lavazejoch. Fürchterliche Abbiege – Kurve, bergauf, Stop, 2 Autos vor uns, anfahren mit Fußbremse, Gestöpsel wegen der Autos vor uns. SCHWITZ! Weiter dann über den Passo Pramadicchio, da überholten uns Münchner (!) und Volker ist dann einem hinterhergefahren, der wohl die Strecke kannte, da konnte ich nicht mehr ganz mithalten. Habe mich aber insgesamt tapfer geschlagen! Rauf aufs Lavazejoch, Bilder machen, runter bis Welschnofen, rauf zum Karersee, Bilder machen, dann ins Hotel. Super gelaufen, schöne gefahren, viele Kurven, toller Fahrtag. Wir sind gar nicht so erledigt, wie sonst schon bzw. wie erwartet. Duschen, Capuccino am Hotel draußen in der Sonne, Spaziergang zur Passhöhe, da ist auch ein interessantes Hotel fürs nächste Mal, Esel fotografiert, dann ab zum Abendessen. Wieder sehr gut. Morgen geht es leider schon heim. Dafür, dass es holprig angefangen hat, wurde es eine Supertour! 257km

Pässe: Passo San Pellegrino (1918m), Passo di Valles (2033m), Passo di Rolle (1970m), Passo Brocon (1615m), Passo Manghen (2047m), Passo di Pramadicchio (1431m), Passo di Lavaze (1805m), Karerpass (1745m)

26.07. Leider schon wieder heim. Gestern Abend war noch ein heftiges Gewitter, heute früh schien die Sonne. Schlechte Nacht, schwül und schlecht gelegen. Noch gemütlich gefrühstückt, bepackt und los um ca. 10.45h. Wieder ein Startproblem, aber nur wenige Zuschauer. Den Karerpass hinunter ging es gut, aber durch das Fassatal war es furchtbar. In jedem Ort war ein Markt, Stop and Go, zuviele Autos und Motorräder in Richtung Pordoi. Unterirdische Fahrweisen, man kann nur den Kopf schütteln über soviel Blödheit. Wahnsinn. Gottseidank sind viele Richtung Sellajoch und wir konnten den Pass super fahren, vor allem konnte ich recht gut mithalten. Kurzer Fotostop am Pass und dann nach Arabba und auf den Passo Campolongo. Der Blick auf den Piz Boe von der Auffahrt ist immer wieder schön. Autos kommen an Fahrrädern nicht vorbei und halten uns auf. Dann ein Gag-Autofahrer, der fährt wie ein Irrer, dann fährt er wieder langsam usw. …

In den Orten durch das Gadertal ist auch Einiges los,aber bei Weitem nicht so schlimm wie im Fassatal. In Pederoa war Feuerwehrfest, wir kamen gerade noch vor dem Festzug durch. Richtung Furkelpass standen etliche Mopeds, auch da kamen wir noch vorbei. Der Pass war nett zu fahren, oben ist er wenig spektakulär, keine Aussicht. Abfahrt nach Olang mit Superblick ins Antholzer Tal und auf die Rieserfernergruppe. Fahrt zum Stallersattel war kurz, an der Zeituhr warteten schon etliche, wir fuhren nach vorne und es dauerte noch 20 Min bis grün. Dann ging es ganz flott hinter den anderen Motorradfahrern hinauf (wir haben selbstverständlich nur die wartenden Autos überholt). Oben dann eine Pause am Obersee, traumhafte Gegend. Abfahrt durchs Defreggental war problemlos, unten starker Wind und kühl. Es war den ganzen Tag ohnehin nicht so heiß, wie in den Tagen vorher, die Durchlüftung unserer Jacken hatten wir schon zugemacht.

Tanken in Matrei und dann recht flink zum Felbertauern. Die Umfahrung war noch (die neue Straße sollte aber bald fertig sein), da fährt so ein Depp in der Kurve, bevor ich ausholen konnte, links an mir vorbei, ja gehts noch?Durch den Tunnel ging es flott und auch recht schnell bergab. Durch das Pinzgau war kaum Verkehr, den Gerlospass ging es auch ganz gut rauf, wir nutzen die gute Verkehrssituation und fuhren durch. Den Gerlos runter häuften sich schon die Sonntagnachmittagsfahrer, wir schafften es noch vor dem großen Verkehr aus dem Zillertal raus. Aber wir brauchten dringend eine Pause, Sitzfläche, Rücken und Hände waren etwas gestresst. Da bergauf den Achenpass keine Sitzgelegenheit mehr ist (außer noch Höhe Wiesing), nahmen wir Kaffee und Kuchen an der Kanzelkehre. Der Blick entschädigt für den Kuchen (kein kulinarisches Highligt, aber essbar). Der Rest lief auch noch gut, es wird halt immer mehr Verkehr. Noch einige flotte Überholmanöver, um 17.30 waren wir daheim, ziemlich erledigt. 399km

Es war eine tolle Tour, wider Erwarten und trotz anfänglicher Störungen einfach große Klasse. Bremsen an Volkers BMW haben funktioniert, was auch immer gefehlt hat. Das Hotel war schön, die Leute waren nett und zuvorkommend, kein blasierter Kellner, der uns übersah, super Essen und gute Portionen. Man könnte da durchaus wieder hingehen (wenn wir mal im Savoy am Pass waren). Eine sehr schöne Tour.

Gesamt 910km

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